Schätzungsweise 7-11 % aller Frauen in Deutschland leiden unter einem Lipödem – viele davon, ohne es zu wissen. Oft wird die Krankheit nicht erkannt oder mit einer anderen Erkrankung wie Adipositas verwechselt. Gerade das erste Stadium der Erkrankung ist für Laien häufig schwer von „normaler“ Cellulite zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass Betroffene oft den Rat bekommen, die Umfangsvermehrung an Beinen und Armen mit richtiger Ernährung und Sport zu bekämpfen, was bei der Erkrankung aber naturgemäß nicht hilft.
In diesem Blogartikel möchten wir Sie über die Symptome eines Lipödems sowie seinen Verlauf aufklären und aufzeigen, was in welchem Stadium der Erkrankung wirklich hilft.
Stadium 1 Symptome in Stadium 1 In Stadium 1 ist ein symmetrische Umfangsvermehrung an Beinen und häufig auch an den Armen zu erkennen. Die Oberfläche der Haut bleibt zunächst glatt, das Unterhautfettgewebe fühlt sich weich an. Häufig merken die Betroffenen ein Schweregefühl in den Beinen und eine Neigung zu blauen Flecken. Wird Druck auf die betroffenen Stellen ausgeübt, führt das oft zu Schmerzen, zum Beispiel beim Sitzen auf einer Stuhlkante.
Typisch ist auch, dass die Symptome häufig abends schlimmer sind als morgens.
Behandlungsmöglichkeiten in Stadium 1 Je früher ein Lipödem erkannt wird, desto besser kann es behandelt werden und desto eher kann ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden. Im frühen Stadium werden oft konservative Therapiemethoden eingesetzt, wie etwa Lymphdrainagen und Kompressionstherapie. Die Krankheit kann dadurch zwar nicht geheilt werden, die Beschwerden werden aber oft deutlich spürbar gelindert. Gerade Kompressionsstrümpfe können dabei helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Wichtig ist auch, auf ausreichend Bewegung zu achten, um den Lymphfluss anzuregen und Schwellungen vorzubeugen. Ideal sind hier insbesondere Sportarten im Wasser, bei denen das Gewebe durch den Wasserdruck gleichzeitig massiert wird.
Stadium 2 Symptome in Stadium 2 In Stadium 2 schreitet die Krankheit weiter fort. Es bilden sich harte Knoten im Fettgewebe und die Haut beginnt, welliger zu werden. Außerdem kommt es zu einer weiteren Umfangsvermehrung und Schmerzen und blaue Flecken nehmen zu. Häufig ist in diesem Stadium auch ein Schmerz spürbar, wenn kein Druck auf die Areale ausgeübt wird. Zu enge Kleidung und Bewegung, bei der die betroffenen Stellen nicht komprimiert werden, verstärken die Problematik.
Durch die Umfangsvermehrung können auch Beschwerden beim Gangbild und bei Bewegung auftreten. Die Körperform verändert sich und die Krankheit wird äußerlich stark sichtbar, wenn sie auch oft mit Adipositas verwechselt wird.
Behandlungsmöglichkeiten in Stadium 2 In diesem Stadium sollten weiterhin regelmäßig konservative Therapiemethoden wie Kompressionstherapie und Lymphdrainage angewendet werden. Damit können Schmerzen und Ödeme eingedämmt werden. Zudem ist es wichtig, dass Betroffene psychologische Unterstützung erfahren – vor allem, da sie von außen oft als übergewichtig wahrgenommen werden, gleichzeitig aber mit Ernährung und Sport die Erkrankung kaum beeinflussen können. Mit einer entzündungshemmenden Ernährung können allerdings Schmerzquellen bekämpft werden.
Liposuktion als Mittel bei fortgeschrittenen Erkrankungen Wenn konservative Maßnahmen keine Wirkung erzielen und die Beschwerden zu stark sind, kann eine Liposuktion Erleichterung verschaffen. Diese Operation bieten wir auch bei Medical Inn an. Dabei werden die Fettzellen mithilfe einer Tumeszenzlösung aus dem Gewebe gelöst und anschließend über dünne Kanülen abgesaugt.
Der Eingriff erfolgt unter Narkose und ist mit einer längeren Heilungszeit verbunden, in der dauerhaft Kompressionswäsche getragen werden muss. Durch die Entfernung der Fettzellen können die Beschwerden aber deutlich gelindert werden. Oft hilft die Operation für viele Jahre oder sogar dauerhaft dabei, die Symptome in den Griff zu bekommen. Bisher wird sie allerdings nur in Ausnahmefällen von der Krankenkasse übernommen.
Stadium 3 Symptome in Stadium 3 In Stadium 3 ist von einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität auszugehen. Meistens sind hier die Schmerzen und die Umfangsvermehrung so stark, dass Betroffene im Alltag eingeschränkt sind. Oft wirkt der Körper deformiert und es bilden sich Fettlappen an Bauch und Armen. Häufig kommt ein Lymphödem als zusätzliche Komplikation hinzu. Betroffene haben rund um die Uhr Schmerzen und oft ein hohes Risiko für Hautinfektionen.
Behandlungsmöglichkeiten in Stadium 3 In Stadium 3 sollten zwar alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten weiter genutzt werden und vor allem möglichst mehrmals die Woche eine Lymphdrainage angewendet werden. Trotzdem hilft in diesem fortgeschrittenen Stadium meistens nur eine OP dabei, die Symptome dauerhaft in den Griff zu bekommen. Maßgefertigte Kompressionskleidung und eine unterstützende Physiotherapie sind ebenfalls sinnvolle Maßnahmen. Auch eine Schmerztherapie ist oft notwendig.
Bei einer so deutlichen Einschränkung der Betroffenen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Krankenkasse die Kosten für eine Operation übernimmt.
Eine Übersicht: Das hilft in Stadium 1, 2 und 3 Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Symptome Symmetrische Umfangsvermehrung, glatte Haut, schwere Beine, häufige blaue Flecken, Schmerzen bei Druck Starke Umfangsvermehrung, Schmerzen auch ohne ausgeübten Druck, viele Hämatome, wellige Haut Bildung von Hautlappen, starke Schmerzen, Begleitkomplikationen (Lymphödem, Hautinfektionen), starke Einschränkung der Bewegungsfreiheit Behandlung Konservative Therapien wie Lymphdrainage, Kompression, Bewegungstherapie, antientzündliche Ernährung Konservative Therapien, psychologische Betreuung, in schweren Fällen Liposuktion Konservative Therapien, Physiotherapie, Liposuktion
Wie lange halten die Ergebnisse einer Liposuktion an? Obwohl ein Lipödem auch mit einer Fettabsaugung nicht vollständig geheilt werden kann, können mit der Operation doch nachhaltige Ergebnisse erzielt werden. Die meisten Betroffenen berichten noch Jahre später von einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden. Oft werden Schmerzen dauerhaft gelindert und die Betroffenen können sich wieder normal bewegen.
Obwohl die Krankenkassen oft erst bei schweren Erkrankungen die Kosten übernehmen, ist eine Liposuktion in einem frühen Stadium besonders nachhaltig. Nur sehr selten wird dann im Laufe des Lebens eine Folgeoperation nötig.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich befürchte, ein Lipödem zu haben? Leider wird ein Lipödem immer noch oft falsch diagnostiziert und insbesondere in allgemeinmedizinischen Praxen nicht immer erkannt. Wenn Sie also befürchten, unter der Krankheit zu leiden, ist es oft wichtig, hartnäckig zu bleiben und sich Zweitmeinungen bzw. die Meinung eines Spezialisten einzuholen. Sinnvoll ist ein Termin bei einem Phlebologen (Venenfacharzt) oder einem Dermatologen mit dem Schwerpunkt Gefäßerkrankungen.
Bei Verdacht auf ein Lipödem sollten Sie auf jeden Fall auf Maßnahmen wie Crashdiäten verzichten, bei denen der Körper im Zweifel eher Schaden nimmt. Dagegen kann Kompressionswäsche durchaus schon ausprobiert werden, wenn der erste Arzttermin zur Abklärung mit einer längeren Wartezeit einhergeht. Gerne unterstützt Sie auch das Team von Medical Inn bei allen Fragen rund um die Erkrankung und die Liposuktion!